Macht euch selbst n‘ Bild

Bilder statt Worte

Nafasi Art Space

Diese Bilder hatte ich schon lange mit euch teilen wollen, angefangen bei ein paar Eindrücken aus dem Nafasi Art Space, einem Ort für Künstler, die dort ihre Ateliers haben, trainieren oder proben können. Mindestens einmal im Monat führen sie auf oder stellen aus. Die beiden Gemälde sind von meinem Bekannten Malulu. Ich durfte in seinem Atlier reinspicken und war hin und weg. Die Bilder und Skulpturen waren alle beeindruckend, jedoch haben mich die beiden unteren am meisten gefangen genommen.

         


 Mein erster Auftritt mit dem TSE- TanCraft Ausstellung vorm Dar Free Market

Dadurch, dass mein Mitbewohner Patrick, der im Projekt TanCraft arbeitet, eine Ausstellung mitorganisiert hatte, suchte er nach passendem Entertainment für diese. An diesem Punkt kamen wir auf die Idee, unsere Projekte miteinander zu verbinden! Das TSE sollte für ein paar Stunden auf der Ausstellung auftreten. Dies war meine eigene kleine Premiere, denn ich bin davor noch nie mit dem TSE außerhalb von Ubungo Kibangu (dort wo das Center ist) rausgekommen. Die Students aber auch die Lehrer hatten schon einige Auftritte und waren recht entspannt, selbst wenn es ums Proben ging. Ein Tag vor dem Auftritt war vieles immer noch nicht klar. Ich bemühte mich, die Students sogut wie möglich zu informieren und dafür zu sorgen, dass eine gute Kommunikation zwischen Mama Lina (Patricks Cheffin) und dem TSE bestand, lief jedem hinterher um nach allem zu fragen und machte Fotos von der Location, damit die Students alles gut einschätzen konnten. Das klingt nervig, aber mir machte es Spaß, das TSE vor Mama Lina zu vertreten und mich um sie zu kümmern. Der Auftritt lief dann so überraschend glatt, dass uns Mama Lina zu der nächsten, noch viel größeren Ausstellung einlud, MOWE….



Zwei Tage auf dem MOWE- Auftritt vor Tanzanias Vice President!

Das MOWE findet einmal jährlich statt und veranstaltet über eine Woche eine große Ausstellung, auf der selbstständige Frauen die Chance haben, ihre Produkte auszustellen. Dieses Jahr fand es mitten in der Stadt, im Mnazi Moja „Eine Palme“, statt. Wir hatten das große Glück, dort an zwei Tagen auftreten zu können. Leider hatten wir nur 10 Tage Vorbereitungszeit, die wir so gar nicht optimal genutzt hatten. Dazu kommt, dass unser Equipment uns am ersten Tag heftigst im Stich gelassen hatte. Die Mikros gingen ein nach dem anderen aus, die Kabel hatten Wackelkontakt, die Speaker rauschten stark…Außerdem waren die Students nicht an so großen Bühnen gewohnt und das Staging und die Bühnenpräsenz waren einfach nicht vorhanden. Unangenehm war auch, dass sich niemand um uns gekümmert hatte, als wir ankamen, um uns zurecht zu weisen, denn wir können nicht von alleine wissen, wo wir unsere Sachen aufbauen sollen etc..Ich verbrachte dann die erste Stunde, die für den Soundcheck gemeint gewesen war, damit, Leuten hinterher zu rennen. Am Ende mussten wir um die 2 Stunden auf den Fundi (Techniker) warten, bis wir irgendetwas anfangen konnten. Das war zwar nicht unsere Schuld, machte sich aber dennoch nicht gut in den Augen von den TanCraft Mamas. Am nächsten Tag musste alles sitzen. Nach langen Konversationen über die Fehler, die bis zum nächsten Tag ausgebessert werden mussten und frustriertem Schuld-zuschieben gingen die TSEler eher geknickt als motiviert nachhaus. Ich stempelte  diesen Tag hingegen als chaotischen Start ab und war zuversichtlich, dass es beim zweiten Versuch besser klappen wird. Und das stimmte auch! Am zweiten Tag waren alle schon 2 Stunden früher da, hatten neue Kabel gekauft und machten gerade Soundcheck; Sie bildeten sozusagen den totalen Kontrast zu mir, die an jenem Tag verschlafen hatte und im vollen Dalla Dalla verspätet ankam aber kurz davor noch entspannt einen Kashata Kahawa(Schwarzen Kaffee mit karamelisierten Nüssen) vor dem Eingang trank ;D Es war schön, dass mal die anderen am Seil zogen und Motivation und Taten von alleine zeigten..

Kurz vor der Show machte ich mit den Mädels nochmal eine kleine Motivationsrunde um sie wach zu rütteln, zu lockern und Mut zu machen 🙂




Strand der Krabben

Ein Ort, den ich definitiv öfter besuchen möchte ist ein bestimmter Strand auf dem immer viele Krabben zu sehen sind. Dort finden sich Tänzer und Akrobaten um zu trainieren, der Strand ist sauber und das Wasser unberechenbar. Man muss sich die richtige Zeit aussuchen, um schwimmen zu gehen, sonst spülen einem die zahlreichen Wellen bei Flut  Salzwasser durch alle Atemwege. Das letzte Mal konnte ich ein bisschen Capuera von einem Tänzer aufschnappen. Er nahm sich bereitwillig Zeit für mich und nannte mir jeden Namen eines jeden Schrittes.

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Abschließend

Die Zeit vergeht und vergeht… in einem Buch, das ich hier in der Freiwilligen Wohnung gefunden hatte, fand ich die Aussage einer Stammesältesten der Hadza, welche in Arusha, im Norden Tansanias, in der Natur leben; „Die Zeit ist ein Schatten, der auf meiner Hand erstirbt.“

Viel Ruhe für das Lesen oder Blog schreiben bleibt mir leider nicht. Ich habe zwar eine Routine entwickelt, aber sie zeigt jeden Tag andere Nuancen und wirbelt meine Gedanken immer aufs Neue auf.

Vor allem bin ich aufgeregt, weil ich gleich  zwei Projekte für das TSE in Planung habe aber mehr dazu erst später, denn es ist  alles  noch überhaupt nicht fest.

Die Annanas-Saison löst sachte die Mango-Saison ab. Während in Deutschland die Blätter fallen und die Heizkosten steigen, wird es hier Mittags mittlerweile  so heiß, dass ich einen Sonnenbrand auf dem Weg zur Arbeit bekommen kann.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit!

Badaaye!

Der bunte Irrgarten Dar es Salaam

Und schon habe ich erste Konfrontationen mit dem Gesundheitssystem hier erfahren, denn: Ich bin krank. Wohl eher meine Haut – Bakterielle Infektion…leeeecker. Wenn ich mich buchstäblich am Kopf kratze, weil ich gerade nachdenk (wahrscheinlich darüber, wo ich lang muss, weil ich mich wieder mal verirrt habe) komme ich nicht drum rum mich gedankenverloren auch an Armen und Beinen zu kratzen, die zuvor genüßlich von Mosquitos angesaugt wurden und sich daher knallrot färben. Hinzu kommt, dass mir letzte Woche in der Dispensary (kleinere Arztpraxen) per bloßem Augenmaß statt Untersuchung, eine Medizin verschrieben wurde, die alles nur noch viel schlimmer gemacht hat. Deswegen auch die Entzündung der Haut und nun habe ich den Salat und kann am Wochenende nicht zum Bagamoyofestival mitkommen. Bagamoyo ist eine Stadt, relativ nah an Dar es Salaam. In der Zeit des Kolonialismus wurden von dort aus die Sklaven in andere Länder verschifft. Der Name Bagamoyo entsprang aus dem letzten Satz eines Sklaven, der nicht mehr weiterlaufen konnte vor Entkräftung: „Ich lasse(baga) mein Herz(moyo) hier, denn alles was danach kommt wird nur noch schlimmer.“ Schrecklich, wie viele Herzen wohl dort schon zurückgelassen werden mussten.

Heute wird dieser historische Ort von vielen Künstlern bewohnt und das Bagamoyofestival ist eines der vielen Projekte, die durch sie ins Leben gerufen worden sind.

Zurück zum Thema Gesundheitssystem: Hier ist Gesundheit teuer. Die IST Clinic hat für eine einzige normale ärztliche Beratung (kompetente Ärzte,sehr gutes Equipment etc.) 80.000 TSH verlangt. Ich rechne bewusst nicht um, sondern vergleiche es mal mit dem monatlichen Durchschnittseinkommen z.B. eines tansanischen Lehrers: 200.000 TSH, und er muss meistens noch jemanden miternähren. Fakt ist aber, dass das IST auch eigentlich das teuerste, weil beste Krankenhaus hier in Dar ist. Bräuchte man eine ärztliche Beratung, kann man  auch zu den viel billigeren Dispensaries gehen, bei denen man aber riskiert, wie ich , die falsche Medizin oder Behandlung zu bekommen. Ich habe Glück, dass ich reiseversichert bin. Bei der Mehrheit aber entscheiden leider die Moneten über ihre Gesundheit.

 

Um mal endlich Bezug zur Überschrift zu nehmen:  Ja, Dar es Salaam ist mein persönlicher Irrgarten. Heute haben Marie (eine Freiwillige der Orga GLENN, die neben uns wohnt) und ich geschlagene zweieinhalb Stunden nach der Klinik gesucht. Sobald ich denke, ich würde die Karte Dars endlich ein wenig verinnerlicht haben, biegt der Dalla dann doch in die unerwartete Richtung ab. Das mit der Orientierung hängt ein bisschen und viele Orte sehen für mich gleich aus. Umso größer das Erfolgserlebnis, wenn man dann doch ankommt und ich staune auch immer wieder, wie hilfbereit manche Menschen auf der Straße sind.  Ich glaube aber ich werde es die nächsten Monate in Kauf nehmen müssen, dass der Weg zum Ort, an dem man was unternehmen will, genauso lange dauern wird, wie die Unternehmung selbst. Bis ich irgendwann anfange, mich hier auszukennen, werde ich noch einige Fehler machen, aber was solls. Die Undurchdringlichkeit macht Dar’s Charme aus 😉

 

Da die meisten meiner befreundeten Freiwilligen so wie mein Mitbewohner Patrick am Wochenende in Bagamoyo sind, werde ich die Möglichkeit nutzen, etwas mit ein Paar tansanischen Freunden zu machen, denn diese Bekanntschaften pflege ich sehr wenig, ich komme nie so richtig dazu. Am Samstag findet erneut das NAFASI Art Space-Fest statt. Das letzte Mal konnte man auf Sitzkissen draußen bei gemütlichem Licht einer Liveband lauschen und wenn man Lust hatte, auch auf die Tanzfläche, wenn die Songs rhytmischer wurden. Zwischendurch gab es eine HipHop Performance, die mich vom Hocker gehauen hat und eine Grafiti-Ausstellung. In der Umbau Pause sind die Tänzer und ich auf die Bühne und haben einen kleinen Cyfer gemacht (Jamsession im Hiphoptanz, jeder geht in den Kreis und improvisiert), ich hatte so lange nicht mehr getanzt, da konnt mich bei den Beats nicht mehr halten 😀 Dazu gab es noch leckeres Essen und Trinken!

Soweit so gut, nächste Woche kommen auch schon die Lehrer und Students des TSE aus Deutschland wieder. Die Students, die nicht mitgekommen sind, erwarten ihre Ankunft ungeduldig und bereiten schon alles vor. Am Freitag ist Putztag im TSE und ein paar Tage nach ihrer Ankunft machen wir eine kleine „Karibuni“- Feier, bei der wir ihnen zeigen, was wir in den 3 Wochen, in denen sie weg waren, erarbeitet haben.  Ich konnte die HipHop Choreo mit den Students beenden und wir müssen sie nur noch putzen. Außerdem haben wir zusammen einen Song für die Ankömmlige geschrieben und die Students haben auf eigene Faust zwei kleine Theaterstücke und eine Choreo zu traditioneller Musik vorbereitet.

 

Ich hau mich aufs Ohr, Laleni Salama!